Zu viel Saison am Ende des Modells

Zu viel Saison am Ende des Modells

Dass die Planung einer neuen Wildling Kollektion den ein oder anderen Blick in die Zukunft erfordert, wissen wir bereits aus diesem Artikel. Was passiert, wenn die Vorhersage nicht genau genug war und am Ende einer Saison noch Schuhe im Lager verbleiben, haben wir dort auch erfahren.

Aber was ist, wenn die Wildling Kristallkugel in die andere Richtung daneben lag und wir eigentlich viel mehr Paare eines bestimmten Modells benötigt hätten?

Nachschub, bitte!

Einen Wildling mal eben so nachzuproduzieren klingt viel, viel einfacher, als es tatsächlich ist. Der Einkauf der benötigten Materialien wird bereits ein Jahr im Voraus getätigt, die Stoffe werden meist extra angefertigt und gefärbt, liegen also nur in Ausnahmefällen bei den Lieferant:innen für eine Nachbestellung bereit.

Es kann also sein, dass die Nachproduktion eines Modells so lange dauern würde, dass die Saison schon wieder vorbei ist. Vorausgesetzt in den Produktionsstätten in Portugal sind überhaupt Kapazitäten dafür frei. Die Angelegenheit ist also recht kompliziert. Aber nicht unmöglich.

Ein Anruf und schon gibt es Nachschub? Ganz so einfach ist das bei Wildlingen leider nicht. (Foto: Wildling Shoes/Sarah Pabst)

Wenn der Honig alle ist ...

In der Herbst-/Winterkollektion 2020 hat es ein Modell den Wildlingen dieser Welt ganz besonders angetan. Der Wunsch nach einem gelben Schuh war deutlich größer, als das Supply Chain Team kristallgekugelt hatte und so kam es, dass der goldfarbene Honigbär schnell vergriffen war.

Wie groß der Bedarf wirklich war, wurde kurze Zeit später in der Wildling Community deutlich: Jeden Tag gab es Stimmen, die sich eine Nachproduktion wünschten. Leider lag dem Familienzuwachs ein ziemlich großer Stein im Weg, denn, wie so oft, ist auch das Material des Honigbären eine Spezialanfertigung. Um noch einen Platz in der Produktion in Portugal zu bekommen, musste das Material spätestens innerhalb von vier Wochen geliefert werden - für das Herstellen und Einfärben des eigentlich weißen Oberstoffes in Honiggelb viel zu knapp.


Wichtiges Detail: Die passende Farbe der Mikrofaser (Foto: Wildling Shoes/Sarah Pabst)

Besuch von der Verwandtschaft

Zum Glück ließ sich das Produktteam von diesem Rückschlag nicht abschrecken, sondern tüftelte weiter an einer Lösung. Ein bereits fertiger Stoff musste her, der nur darauf wartete, sich direkt nach Portugal aufzumachen und tatsächlich war dieser kurze Zeit später gefunden. Da der Farbton etwas dunkler ist als beim ursprünglichen Material, galt es, für ein stimmiges Gesamtbild auch die Mikrofaser anzupassen. Auch hier kam Lagerware zum Einsatz, deren Abriebswerte bereits im Team bekannt waren. Das Gute liegt eben manchmal doch so nah …

Zugegeben: Die Optik hat sich schon deutlich gewandelt. Deshalb begrüßen wir auch nicht den Honigbären 2.0, sondern seinen Cousin, den Manukabären im Rudel und hoffen, dass er, genau wie sein Verwandter, den Wunsch nach einem gelben Wildling erfüllt.


Honigbär (li.) und Manukabär (re.) (Fotos: Wildling Shoes/Nora Tabel/Sandra Dienemann)

Neue Wege

Vielleicht drängt sich jetzt die Frage auf, ob es nicht viel weniger aufwändig wäre, direkt von Anfang an mehr Schuhe produzieren zu lassen, schließlich ist das in der Modebranche gängige Praxis. Allerdings kommt das sowohl aus ökologischen als auch aus wirtschaftlichen Gründen für Wildling nicht in Frage. Welche genau das sind, fasst dieser Blogartikel zusammen.

Es kann übrigens auch mal vorkommen, dass am Ende der Saison Material übrig bleibt. Weil Wegwerfen keine Option ist, freuen wir uns daher immer mal wieder über bekannte Gesichter im Onlineshop.

Natürlich versucht das Wildling Supply Chain Team, die benötigten Mengen immer möglichst genau zu planen, aber auch die beste Kristallkugel ist manchmal ein bisschen milchig und uneindeutig. Und auch wenn es praktischer wäre, wenn Angebot und Nachfrage sich genau die Waage hielten, bergen diese kleinen Ungleichgewichte auch viel Raum für die Weiterentwicklung, die für ein nachhaltiges Unternehmen wichtig ist.

Run wild!

Anna, Ran und die Wildlinge