Maria Simon - Mit regionalem Hanföl für die Nachhaltigkeit

Maria Simon - Mit regionalem Hanföl für die Nachhaltigkeit

Was bewegt dich? Mit dieser Frage besuchen wir Menschen, die Steine ins Rollen bringen und die Welt ein bisschen besser machen. Die Ideen vorantreiben, die Neues wagen und andere Wege gehen.

Die Sonne lacht über Gut Peetzig als wolle sie dem Herbst spotten. Eine uralte Linde wacht über das alte Gebäude, in dem Heike und Ulf mit ihrer Familie wohnen. Hier auf Gut Peetzig, einem Demeterhof in der Uckermark, wächst Getreide für das Märkische Landbrot. Eine kleine Herde Galloway Rinder grast auf den umliegenden Wiesen. Seit der Wende bewirtschaftet Ulf das Land und versucht, auf nachhaltige Weise das Beste aus dem Boden heraus zu holen.

Irgendwann kamen Heike und Ulf darauf, Hanf in die Fruchtfolge einzuplanen. Als Sommerpflanze trägt es zur Verbesserung des Bodens bei und überbrückt so die Zeit zwischen zwei Anbauphasen. Weil Hanf auch eine grandiose Nutzpflanze ist, überlegten sie, wie sie Hanf nach der Ernte weiter verwenden können. Aber so richtig profitabel ließ sich nichts davon umsetzen. Die Verarbeitung war meist aufwendiger als die daraus entstandenen Produkte. 

Bis die Schauspielerin Maria Simon auf einem Gemeinschaftshof in der Nähe drehte und dort eine Hanfpflanze entdeckte. Die stammte von Gut Peetzig. Maria besuchte Heike und Ulf, und eine wunderbare Verbindung entstand. Maria Simon hatte eine Idee, wie man aus Hanf nachhaltig und dennoch profitabel etwas machen kann.

Zusammen spazieren Wildling Gründerin Anna und Maria über die gelb-grün leuchtenden Hanffelder. 

Von der Schauspielerei zum Hanföl

“Ich verdiene mein Geld mit der Schauspielerei. Seit einigen Jahren drehe ich für den Polizeiruf als Kommissarin Olga. Darüber hinaus bin ich als Sängerin unterwegs. An der Schauspielerei liebe ich, dass ich mich mit Menschen in all ihren Facetten beschäftigen kann. Dadurch entwickle ich mich selber natürlich immer weiter.

Irgendwann war ich zu einem Dreh auf einem Gemeinschaftshof in der Nähe. Die Stimmung war total herzlich, mehrere Generationen wohnten dort zusammen und als ich über das Grundstück ging, sah ich diese Hanfpflanze. Sie war wunderschön und ich habe Hanf schon vor Jahren in mein Leben integriert: Hanfsamen für Salate, Müsli oder als Snack, Hanföl als Kosmetik oder Dressing. Die Pflanze enthält so viel Gutes und man kann sie quasi von der Wurzel bis zur Spitze verarbeiten. Ich fragte also auf dem Hof rum, woher diese Hanfpflanze stammt. Und die erzählten mir dann von Heike und Ulf und Gut Peetzig.

Und da keimte auch direkt die Idee in mir, Hanföl selber herzustellen. Ich habe die beiden dann besucht und wir haben uns direkt gut verstanden, das war eine Seelenverwandtschaft. 

Aber sie hatten gerade den Hanfanbau eingestellt, weil die Verarbeitung schwierig war. Hier auf Gut Peetzig wurde Hanf angepflanzt, um den Boden in der Fruchtfolge zu verbessern. Sie haben dann versucht, die Faser zu verkaufen, als Dämmstoff oder so. Das hat sich alles aber nicht rentiert.

Regionales Hanföl in Demeter-Qualität

Wir haben dann zusammen überlegt, ob man aus dem Hanf noch was machen kann. Die Hanfpflanze hat den Menschen so viele gute Dienste geleistet, bevor sie einen schlechten Ruf bekam: Sie wurde als Bekleidungsstoff, in der Medizin und in der Küche verwendet. Dieses Wissen ist verschwunden und mit dem Hanföl wollte ich dazu beitragen, dass die Hanfpflanze ein Revival erlebt.

Hanföl ist ein unglaublich nahrhaftes Lebensmittel. Aber in unserer Gesellschaft oft noch echt erklärungsbedürftig. Wie gesagt, Hanf hat einen seltsamen Ruf, wird direkt mit Cannabis in Verbindung gebracht. Dass es einfach auch eine tolle Nutzpflanze ist und wertvoll, das muss vielen noch vermittelt werden.

Hanföl gibt es natürlich schon von verschiedenen Anbietern. Aber seit ich anfing, mich mit Nachhaltigkeit zu beschäftigen, wurde Regionalität ein immer wichtigerer Faktor. Und Hanföl wird oft aus China importiert. Darum hatte ich die Idee, ein regionales Hanföl zu machen, das hier auf Gut Peetzig, in Demeter-Qualität erzeugt wird.

Es hat jetzt sechs Jahre gedauert, von der Idee, bis ich die erste Flasche Hanföl in der Hand hielt. Das war vor anderthalb Jahren. Das Hanföl ist demeter, fair und regional. Ich stehe hinter dem Produkt, da steckt Liebe und Handarbeit drin und sowas zieht dann die richtigen Menschen an. Das ist so wichtig, dass es immer den Menschen um dich rum und der Gemeinschaft dient, was du tust. Da haben wir noch viel zu tun.Und dann passieren die Wunder. 

That’s it.”

Maria, danke für das Interview!

Mehr über Maria und ihre Projekte gibt es auf ihrer Website. Das gesamte Interview findet ihr hier.

Fotos von Karolin Klüppel