Eine stabile Beziehung: das Wildling Repair Center

Eine stabile Beziehung: das Wildling Repair Center

Das Reparieren von viel getragenen Lieblingsstücken sorgt dafür, dass weniger Ressourcen für Produktion beansprucht werden und weniger Müll entsteht. Das jetzt gelaunchte Wildling Repair Center ist deshalb eine Herzensangelegenheit. Wie das Projekt begonnen hat und wie es weitergeht. 

 

Reparaturen an Wildling Minimalschuhen, die innerhalb der Gewährleistungsfrist nötig werden, können im Repair Center durchgeführt werden

Für Reparaturanfragen ist der Customer Service gerne ansprechbar.

 

Schritt für Schritt aus dem gefühlten Zwang auszusteigen, immer das Neuste besitzen zu müssen und das, was man hat, so lange wie möglich nutzen zu können: Das kann für mehr Headspace sorgen, aber vor allem hilft es auch dabei, weniger neue Ressourcen zu beanspruchen. Insbesondere, wenn ein Lieblingsstück nicht direkt weggeworfen werden muss, wenn es kaputt geht – sondern einfach repariert werden kann. Hier ist Wildling jetzt einen großen Schritt vorangekommen. Zwar konnten Wildlinge bislang auch schon mithilfe externer Dienstleister repariert werden. Dass die Möglichkeiten zur Reparatur an unseren Minimalschuhen  ausgebaut und noch mehr vereinfacht werden sollen, ist aber schon lange ein Herzenswunsch bei Wildling. Und das nicht nur aus sentimentalen Gründen – das Reparieren von viel getragenen Lieblingsstücken ist eine wichtige Maßnahme: Es werden weniger Ressourcen für die Neuproduktion beansprucht, und auch die Müllvermeidung wird gefördert. Um diesen gar nicht mal so kleinen Beitrag zur Re:generation wahr werden zu lassen, ist sehr viel Vorbereitungsarbeit nötig. 

 

Zwei nebeneinander gestellter Bilder. Das erste zeigt die Hände einer Person, die einen grauen Wildling mit Nadel und Faden repariert. Das zweite Bild zeigt dieselbe Person von weiter weg, vor dem Hintergrund einer Werkstatt des Repair Centers.

Bild: Kayla Kauffman

 

Was (und wer) hinter dem Repair Center steckt

An einer Reparatur bei Wildling sind vier bis sechs Personen beteiligt – im Customer Service wird die Reparaturanfrage entgegengenommen und die weitere Bearbeitung in die Wege geleitet, eine Person repariert den Schuh, in der Logistik wird das zur Reparatur zurückgeschickte Paar erfasst (und natürlich nach getaner Arbeit zurückgeschickt) – und das Ganze wäre ohne die IT für die Abwicklung natürlich gar nicht erst möglich. Die Mitarbeitenden, die diese Rollen übernehmen, kommen also aus verschiedenen Teams, in denen jede Person für ihren Aufgabenbereich wissen muss, was zu tun ist. 

„Das Qualitätsmanagement arbeitet mit allen Kolleg:innen zusammen, die bei der Reise eines zu reparierenden Wildlings eingeschaltet werden, ab dem Moment, in dem man sich als Kund:in mit dem Reparaturbedarf meldet“, erklärt Julian, der als Teamlead im Wildling Qualitätsmanagement von Anfang an beim Aufbau des Repair Centers dabei ist. „Auch die Produktionsstätten in Portugal gehören dazu, da größere Reparaturen ohne ihre Maschinen vor Ort nicht umsetzbar wären.“ So kommt man auf einen Personenkreis von insgesamt etwa 50 Beteiligten am Aufbau des Repair Centers. Da das Ganze so nutzungsfreundlich wie möglich sein soll, gibt es mehrere Ebenen in der Entwicklung. So wird schon an den nächsten Verbesserungen und Ausbaustufen gearbeitet, während das Repair Center mit der ersten Version nun sichtbar an den Start gegangen ist.

 

Zwei Bilder nebeneinander. Das linke Bild zeigt eine Person, die Teil des Repair Center Teams ist. Das rechte Bild zeigt eine Nahaufnahme davon, wie die Person einen gelben Wildling repariert.>

Bild: Kayla Kauffman

 

Gewährleistungsreparaturen und wie das Ganze funktioniert

Richtig gelesen: Es ist soweit. Ab sofort können Reparaturen an Wildling Minimalschuhen, die innerhalb der Gewährleistungsfrist nötig werden, im Repair Center angepackt werden. „Und das wollen wir auch unbedingt“, sagt Julian, „um die Langlebigkeit der Wildlinge zu bewerkstelligen. Denn jeder Schuh, der als Reklamation getragen zurückkommt, darf nicht mehr verkauft werden und kann nur gespendet oder intern verwendet werden, beispielsweise für Recycling-Projekte oder internes Testing.“

Die Möglichkeiten im Repair Center sind schon jetzt vielfältig: In Engelskirchen, dem Hauptstandort, können beispielsweise Ösen repariert oder neu gesetzt und Außensohlen repariert werden. 

Schritt für Schritt über Gewährleistungen hinaus 

Möglich ist also schon einiges, aber da geht noch was. Weiterhin wird an allen Arbeitsschritten gefeilt, die für die Kund:innenfreundlichkeit des Repair Centers sorgen. Und das Ganze läuft schon jetzt auf das nächste wichtige Ziel hinaus: „Der Ausblick ist, dass später nicht nur Gewährleistungen übernommen werden, sondern auch darüber hinaus repariert werden kann“, sagt Julian. 

 

Zwei Bilder nebeneinander. Das linke zeigt in einer Nahaufnahme, wie eine Person mit Werkzeug die seitliche Naht eines braunen Wildlings bearbeitet. Das rechte Bild zeigt in einer Nahaufnahme, wie ein roter Wildling auf einem Tisch repariert wird.

Bild: Kayla Kauffman

Das Repair Center ist also von großen (und erfüllbaren!) Ambitionen geprägt – und in dieser Eigenschaft auch flexibel. Als die ersten Planungsstufen anfingen, hat das Wildling Qualitätsmanagement mit mehr Arten von Reparaturen gerechnet, als inzwischen nötig sind. Denn auch die Qualität neu produzierter Schuhe verbessert sich ständig. Eine erfreuliche Überholung der Planung also. Was aber definitiv geblieben ist: Alle bei Wildling brennen weiterhin darauf, das Repair Center nach dem Auftakt mit den Gewährleistungsreparaturen in seinem gesamten Angebotsspektrum an den Start zu bringen. „Wir erfahren extrem viel Support, auch aus anderen Wildling Teams“, bestätigt Julian, „es ist immer noch ein Herzensprojekt.“ Und nach einer kleinen Pause ergänzt er lachend: „Auch wenn ich von der ersten Verliebtheit inzwischen bei der stabilen, langfristigen Beziehung mit dem Repair Center angekommen bin.“ Und vielleicht ist das ein ganz gutes Sinnbild für das Gefühl, das aufkommt, wenn ein viel getragenes Paar Lieblingsschuhe kaputt geht, und man weder loslassen will noch muss (yay!).

 

Titelbild: Kayla Kauffman