Die Geschichte der Wildling Sohle - nach einer wahren Begebenheit

Die Geschichte der Wildling Sohle - nach einer wahren Begebenheit

Die besondere Form der Wildling Sohle, die sich schon auf den ersten Blick deutlich von den Sohlen aller anderen Schuhe abhebt, kann im ersten Moment leicht stutzig machen. Warum ist die Sohle nicht durchgehend? Schützt sie denn auch ausreichend vor dem Untergrund? Muss sie zwingend mit verschiedenen Hilfsmitteln, wie Kleber oder Imprägnierspray behandelt werden?

In Wirklichkeit stecken hinter der Wildling Sohle viele Monate, sogar Jahre des intensiven Forschens, Ausprobierens und Entwickelns. Nach der Lektüre dieser ganz besonderen Geschichte, in der Ran von der spannenden Reise der Entstehung der Wildling Sohle erzählt, weiß man, dass diese verdammt gut ist, wie sie ist - Weiterentwicklung natürlich niemals ausgeschlossen ;-)

Es war einmal ...

“Funktionalität. Keine Beeinträchtigung unserer natürlich vorhandenen Bewegungsmechanismen in Füßen und Unterschenkeln. Leichtigkeit. Ein klassisches und gleichzeitig innovatives Design. Hergestellt aus nachhaltigen Materialien. Fair produziert.

Das waren unsere Leitmotive als wir begannen die Wildling Sohle zu entwickeln. Nach vielen Monaten des Forschens und intensiver Erarbeitung zwischen Erfolgen und Rückschlägen gelangten wir an einen Punkt, an dem wir erlebten, wie alles Form annahm: Wir hielten die erste, wunderschöne Test-Sohle in den Händen. Besonders die Aussparung in der Wildling Sohle machte auf Anhieb den besonderen Reiz aus.

Jetzt ging es nur noch darum, eine Fabrik in Portugal zu finden, die die Wildling Sohle produzieren würde. “Ein Leichtes”, dachten wir uns. Wer möchte nicht so eine innovative und einzigartige Laufsohle herstellen?

Was auf dem Papier und in unseren Köpfen so vielversprechend aussah, war ein einziger Albtraum für jeden Laufsohlenhersteller.

Die Sohle schien deutlich zu dünn, mit viel zu vielen Details und Kurven - und dann sollte auch noch das Wildling Logo am Seitenrand der Sohle und eine Aussparung in der Mitte der Sohle eingearbeitet werden? Wie sollte das funktionieren? “Absolut unmöglich” war die Rückmeldung, die wir bekamen. Wenn überhaupt, dann käme nur ein spezielles Spritzgussverfahren unter Einsatz von Kunststoffen, wie PU (Polyurethane) in Frage. PU ist deutlich schwerer als Gummi und würde deutlich dicker ausfallen als die 2,5 mm Stärke des ursprünglichen Designs.


Wir suchten weiter - und trafen auf J.C. Die Chemie stimmte sofort. Er glaubte an unser Konzept und überzeugte den Fabrikinhaber gemeinsam nach weiteren Möglichkeiten zu forschen. Er verabschiedete sich mit den Worten: “Wir werden es versuchen, aber ich verspreche nichts”.

Nach einigen nervenaufreibenden Wochen - die Kickstarter-Kampagne rückte immer näher - erhielten wir endlich einen Anruf: "Wir haben es versucht. Es tut uns wirklich Leid, aber es ist einfach unmöglich. Diese Aussparung in der Sohle ist zwar in ihrer Funktion wertvoll, aber wir können sie so nicht produzieren. Wenn ihr auf die Aussparung verzichtet und eine durchgehende Sohle produziert, dann können wir morgen liefern”. Stille.

Noch mehr Stille.

“Seid ihr sicher, dass ihr die Aussparung in der Sohle unbedingt benötigt?”, fragte J.C.

Anna und ich flogen nach Portugal.

Dort sprachen wir über die Bedeutung und die Funktionalität der Sohle. Wir erklärten, wie wichtig es sei, dass die Sohle flexibel und beweglich bleibt, um den (damals noch ausschließlich) wachsenden Kinderfuß in keinster Weise einzuschränken. Die Sohle war von Anfang an das Herz des Schuhs und wir waren uns sicher, dass wir einen Weg finden würden. Es gibt immer einen Weg, hofften wir. Auf der anderen Seite aber: Stille. Kein Ausweg schien in Sicht. Es vergingen schier endlose Momente des Kopfschüttelns und Kinnkratzens. Dann öffnete sich die Türe.

Der Designer der Sohlenform betrat den Raum: “Ich denke, ich habe die Lösung! Es wird sicher nicht einfach sein - und schon gar nicht günstig. Und es wird viel Handarbeit erfordern. Aber es gibt einen Weg”.

Wir sahen uns alle an: Na, dann los!

Da war sie also: die erste Wildling Sohle

Das Endergebnis der ersten Wildling Sohle war einfach fantastisch und wird von Experten als eine besondere Leistung anerkannt, die nur durch einzigartige und sehr talentierte Bemühungen erreicht werden konnte.

Und dann legten sie in Portugal richtig los: Für die Größen 23 bis 35 sollte die Sohle 2,5 mm dünn sein und für die Größen 36 bis 42 war damals eine Stärke von 3,5 mm eingeplant. Als Material für die Sohle wurde recyceltes Gummi und portugiesischer Kork ausgewählt und weil der Schuh so weich ist, bekam jede Größe ihre eigene Gussform. Und das, obwohl es in der Schuhindustrie eigentlich üblich ist, zwei oder sogar drei Schuhgrößen mit ein und derselben Gussform zu produzieren um Kosten zu sparen.

Seitdem haben wir die Sohle ständig weiterentwickelt. Sie wurde so weicher und widerstandsfähiger. Auch bei den Größen hat sich viel getan: Es wurden Sohlen für die Größen 43 bis 46 (4,5 mm) gefertigt und eine ganz neue Sohle für die Cubs Modelle kam hinzu (Größen 18-22; 1,5 mm).

In der Herbst-/Winterkollektion 2018 wurden alle Sohlen aus 50% recyceltem Gummi hergestellt.

Seit der ersten Stunde arbeiten wir mit unseren Partnern und Freunden in Portugal zusammen und als wir uns kürzlich wieder im Wildling Lager trafen, sagten sie: “Als wir uns vor 4 Jahren kennenlernten, hattet ihr keine Ahnung davon, wie man Schuhe produziert. Das wisst ihr bis heute nicht - und das ist euer größter Vorteil”.

Wir geben unser Bestes, das so beizubehalten ;) “

Run Wild,

Anna, Ran & Team Wildling