Craftswomanship aus Kirgistan

Craftswomanship aus Kirgistan

Das FOLKDAYS x Wildling Modell Aigul ist das Produkt einer wunderbaren Zusammenarbeit. Wie jeder Wildling erzählt er eine eigene Geschichte – in diesem Fall über lange Planung und sorgfältige Umsetzung durch viele Macher:innen in Kirgistan und Deutschland.

Von einem Ort an den Bergen aus spinnen sich seit Jahrhunderten Fäden in das tägliche Leben vieler Menschen: Osh, eine Stadt im Süden Kirgistans, war genau wie die Hauptstadt Bischkek früher Teil der Seidenstraße und ist bis heute durch ihre Geschichte der Textilherstellung geprägt. Viele Menschen dort lernen schon früh eine traditionelle Webtechnik und erhalten so ein besonderes Kunsthandwerk am Leben.

Ikat heißt das Verfahren, mit dem sehr robuste Stoffe handgewebt werden, nachdem die Baumwolle – ebenfalls von Hand – gesponnen und gefärbt wurde. In größeren Ikat-Arbeiten, wie Teppichen, werden durch den Einsatz von Motiven wie Tieren oder Blumen eigene Geschichten erzählt. Dieses faszinierende Gewebe aus Tradition und naturfreundlicher Produktion ist ein Umgang mit Stoffen, von dem im globalen Norden noch viel gelernt werden kann. Deswegen ist es nur logisch, dass Wildling und unsere Freund:innen von FOLKDAYS, dem Label für zeitgenössisches Fair-Trade-Design, einen direkten Draht zu kirgisischen Kunsthandwerkerinnen aufgebaut haben, um zusammenzuarbeiten.

 

Endlich da: Aigul

Das erste Ergebnis zum Anfassen war ein frühlingshaft gelber, fester Webstoff aus lokal bezogener Biobaumwolle. Über Monate hinweg haben kirgisische Kunsthandwerkerinnen exklusiv für die FOLKDAYS x Wildling Kooperation gearbeitet, um ihn bereitzustellen. Damit gehen auch echte soziale Auswirkungen einher, da viele der Frauen vor Ort bereits damit gerechnet hatten, ihre Heimat verlassen zu müssen. Denn leider herrscht in der Region um das kirgisische Gebirge akuter Arbeitsplatzmangel. Wie sich dieses neue Projekt auf die Leben der daran arbeitenden Frauen ausgewirkt hat, kann niemand so gut erzählen, wie sie selbst. Deswegen hat ein kirgisisches Filmteam sie besucht und ihre Geschichten in wunderschönen Kurzfilmporträts festgehalten (wie genau es dazu kam, erzählen Wildling Gründerin Anna und Lisa von FOLKDAYS im Interview).

Und nun ist nach viel Abstimmung, Ausprobieren und Anpacken auch das zweite Ergebnis da (und unsere Freude darüber riesig!): eine limitierte Kollektion aus genau diesem kirgisischen Ikat-Webstoff, die ab sofort im Shop erhältlich ist. Zur Kollektion gehören eine Tasche und ein Gürtel von FOLKDAYS und natürlich: ein neuer Wildling – Aigul.

Fünf Frauen aus Kirgistan in farbenfroher praktischer Kleidung sind nebeneinander fotografiert.

Ein Stoff aus vielen Geschichten

Vorbild für den neuen Minimalschuh im Wildling Repertoire ist die gleichnamige kirgisische Nationalblume. Sie treibt nur zu einer ganz bestimmten Zeit – nämlich bei Vollmond – ihre erste Blüte und braucht dann ein ganzes Jahr für die zweite Blüte. Und auch hinter dem Wildling Aigul steckt die Fähigkeit zur Weiterentwicklung. Diese wird vorangetrieben durch den natürlichen Färbeprozess des Stoffes. Dabei wird das Garn nur mit Kurkuma und Essig gefärbt, es werden keine Schadstoffe in die Umwelt gegeben. Durch den vollständigen Verzicht auf Chemikalien wird jedes Produkt aus der limitierten Kollektion rund um Aigul zum Unikat. Je mehr Sonne auf den Minimalschuh oder auch die Accessoires scheint, desto schneller kann es sein, dass die Farbe heller wird. Im Tragen des Stücks wird es also lebendig und fängt an, alles mit ihm Erlebte auf seinem Stoff zum Ausdruck zu bringen – es wird dadurch erst so richtig einzigartig.

Zwei Frauen aus Kirgistan verspinnen Baumwolle mit der Hand.

Wer sich also für eines dieser limitierten Modelle entscheidet, entscheidet sich immer auch für ein lebendiges Produkt, das viele Geschichten zugleich erzählt: Die gemeinsame und detailgetreue Arbeit vieler Kunsthandwerkerinnen, die wir bei Wildling und FOLKDAYS als 100 % craftswomanship verstehen. Die Chance, einzigartige Ergebnisse ihrer Arbeit, ihres Wissens und ihres handwerklichen Könnens auch auf der anderen Seite der Wertschöpfungskette, im globalen Norden, sichtbar zu machen und ihnen Respekt zu zollen. Und die Perspektive auf wertschätzendere Möglichkeiten von Produktion und Konsum. 

 

Noch mehr rund um den Entstehungsprozess, die Zusammenarbeit mit den kirgisischen Handwerkerinnen und natürlich auch sämtliche Details rund um die Produkte Aigul, Ay und Gul findest du auf der Landingpage zur Aigul-Kooperation.

 

Alle Fotos: Subankulov Sanzhar