Warum Wildlinge genderneutral sind

Warum Wildlinge genderneutral sind

Niemand liebt es, sich in zu enge Schuhe zu zwängen. Kein Wunder: Das ist unbequem und ungesund – und fühlt sich einfach nur falsch an. Und nicht weniger falsch finden wir es, Menschen auf Basis von Gender-Zuschreibungen in enge Schubladen zu zwängen. Wildling steht für das Gegenteil: für bewegliche Zehen und für die Freiheit, sich ganz individuell zu entfalten. Darum sind alle Wildlinge für alle und es gibt im Shop keine Einteilung nach „Damen“ und „Herren“, „Jungs“ und „Mädchen“, wie sie leider in der Modebranche bis heute sehr verbreitet ist.

 

Unbeschwert und frei statt Mädchen oder Junge

Freudig jauchzend auf der Schaukel Richtung Himmel, mit glitzernden Augen den Wind im wehenden Haar spüren. Auf Zehenspitzen tanzen und danach mit beiden Füßen mittenrein in die Matschpfütze. Das rosa Plüsch-Einhorn mit dem Dinosaurier schlafen legen. Laut und frech und wagemutig und im nächsten Moment sensibel und verletzlich sein dürfen. Sich frei entfalten, geborgen und unbeschwert entwickeln können – das soll für alle Kinder gelten, ganz unabhängig von gesellschaftlichen Vorgaben, was davon jetzt typisch Mädchen oder typisch Junge ist. Und warum sollte das mit dem Erwachsenwerden enden?

 

Abendstimmung, ein Feld mit Stroh, im Bild die Beine einer erwachsenen Person, eins davon in die Luft gestreckt. Auf dem Fuß sitzt ein Kind, hält sich mit beiden Händen am Bein fest und sieht ausgelassen aus.
Foto: @supergreen.muslim

 

Menschen kommen zur Welt und ihnen wird bei der Geburt aufgrund körperlicher Merkmale ein Geschlecht zugewiesen, das allerdings nichts über ihre Geschlechtsidentität aussagt. Wenn ihr gefühltes Geschlecht später mit diesem zugeordneten Geschlecht übereinstimmt, spricht man von cis Frauen und cis Männern. Es gibt aber auch Menschen, die sind trans* (das heißt, sie identifizieren sich mit einem anderen Geschlecht als dem, welches ihnen bei der Geburt zugeordnet wurde). Es gibt Menschen, die sind inter* (das heißt, ihre körperlichen Merkmale sind bei der Geburt nicht eindeutig). Es gibt Menschen, die sind nicht-binär (das heißt, ihre Geschlechtsidentität befindet sich außerhalb des Spektrums der binären Zuordnung von weiblich und männlich). Und es gibt noch viele weitere Geschlechtsidentitäten. Was das jetzt mit Kleidung und Schuhen zu tun hat? Eben: eigentlich gar nichts. Wildlinge sind für Füße von Menschen. Und Menschen sind vielfältig, ihre Körper sind es auch und Geschmäcker sowieso. Was alle gemeinsam haben: das Recht auf freie Entfaltung – und auf gesunde Füße natürlich.

Wildlinge entsprechen darum keinen binären Geschlechtszuschreibungen, sondern vielmehr dem Gedanken der Freiheit: Freiheit für die Zehen, Freiheit in der Bewegung, die Freiheit, unsere persönlichen Grenzen und Bedürfnisse zu fühlen, zu erleben und uns selbst in unserer Vielfalt kennen zu lernen. Dazu gehört auch die Freiheit, ganz individuell zu entscheiden, was dem eigenen Geschmack entspricht. Ganz ohne Vorgaben.

 

Unterschenkel einer Person, nackte behaarte Beine und ein schwarzes Tattoo überm Knöchel. Die Person trägt rosa Wildlinge und steht auf einer gemähten Wiese.
Foto: Wildling Shoes | Sarah Pabst

 

Zugegeben: Ganz frei von der Vorstellung, dass Geschlechter in zwei Kategorien eingeteilt werden können und was es bedeutet, ein Mädchen oder ein Junge zu sein, und welches Verhalten und welches Aussehen dazu gehört – das sind die wenigsten Menschen. Schließlich haben die meisten von uns das von klein auf gelernt, genauso, wie schon viele Generationen vor uns. Aber: Das heißt ja nicht, dass wir nicht umlernen können!


Gibt es eigentlich Männer- und Frauenfüße?

Die gibt es nicht. Ja, die Gesellschaft findet kleine, schmale Füße femininer. Aber, hallo Realität: Das heißt noch lange nicht, dass Frauenfüße deshalb auch wirklich klein und schmal sind. Was stattdessen aus diesem Schönheitsideal resultiert: Menschen, die gerne feminin wirken möchten, werden von einer gesellschaftlichen Vorstellung oft in Schuhe gedrückt, die zu klein und zu eng sind. Das Team aus den Wildling Showrooms erlebt quasi täglich, was Menschen für einen befreienden Aha-Moment haben, wenn sie zum ersten Mal vom konventionellen Schuh (nicht selten eine oder sogar zwei Nummern zu klein) in einen ungewohnt geräumigen Wildling in der richtigen Größe schlüpfen. Und: Das Zwängen in zu enge Schuhe passiert auch schon bei Kindern, natürlich oft unbewusst – weil wir es eben einfach so gelernt haben. Unangenehme Folgen wie Hallux Valgus oder eine geschwächte Fußmuskulatur sind gesundheitliche Probleme, die daraus resultieren können. Es gibt also keinen typischen Frauen- oder Männerfuß. Was es aber sehr wohl gibt: Fußprobleme, die später zu so genannten typischen Fußkrankheiten von Menschen werden, die typische Frauenschuhe getragen haben. Danke dafür, Schönheitsideal!

 

Eine Person mit blonden Locken, schwarzem Kleid, nackten Beinen, und roten Wildlingen sitzt auf dem Boden und schaut ernst in die Kamera. Boden und Hintergrund sind schwarz.
Foto: Wildling Shoes | Nora Tabel

 

Wenn es also DEN Mädchen- oder Jungenfuß gar nicht gibt (dasselbe gilt für die ausgewachsenen Füße) – was sollen dann Mädchen- oder Jungenschuhe sein? Füße sind so unterschiedlich wie Geschmäcker: manche sind breiter, manche schmaler, manche groß und manche klein. Für die Passform gibt es darum bei Wildling keine Alternative: Die anatomische Form mit der breiten Zehenbox ist die beste Möglichkeit, allen Füßen Bewegungsfreiheit und Schutz zu geben, wann immer Barfußlaufen nicht in Frage kommt.


Und die Farben? Sind für alle da!

Manchmal erreicht uns die Frage, warum es in der aktuellen Saison keinen Mädchenschuh gibt. Oder ob da noch was für Jungs kommt. Und unsere Antwort ist und bleibt voller Überzeugung: Muster und Farben sind für alle da! Klar ist vermutlich jede:r von uns schon mal dem Klischee auf den Leim gegangen, dass Rosa eine Mädchenfarbe und Blau für Jungs ist. Aber wer macht da die Regeln? Es ist noch keine 100 Jahre her, dass Rosa die Farbe für Jungs war: Kräftiges Rot war eine starke Signalfarbe, stand für Kampf und Blut (Klischee: knallharte Männlichkeit!). Das kleine Rot, also Rosa, galt demnach als die geeignete Farbe für Jungs. Und die Heilige Jungfrau Maria (Klischee: unbefleckte Weiblichkeit!) wurde oft mit blauem Umhang dargestellt und folgerichtig war Hellblau die perfekte Farbe für kleine Mädchen. Naja, und später wurde Blau dann zur „männlichen“ Farbe, vielleicht wegen der Marineuniformen und blauer Handwerkskleidung, vielleicht wegen des Jeanstrends, und Rosa plötzlich ein Mädchending (da hat sicher auch die Erfindung der pinkliebenden Barbie ihren Beitrag geleistet) … Warum auch immer, es zeigt: Diese Zuschreibungen sind von Menschen gemacht – und darum auch von uns veränderbar. Aber irgendwie hält sie sich bis heute trotzdem wacker, die gesellschaftliche Vorstellung, dass es diese Schublade braucht.

Ob Schuhe oder Schubladen: War es bei Wildling jemals eine Option, uns in irgendeine unpassende Form zu quetschen? Nein! Wir sind Teil der Re:generation – und wir alle können uns dafür entscheiden, starre, einengende Vorstellungen ganz bewusst zu verlernen. Indem wir einander zuhören, unser Denkmuster und Handlungsweisen immer mal wieder neu hinterfragen und uns gegenseitig darin unterstützen, einfach so zu sein, wie wir sein wollen. Und es ist toll zu sehen, dass immer mehr Menschen das erkennen und wie viel wir (als Individuen und als Unternehmen) ständig dazulernen, wenn wir offen für den Austausch sind. Lasst uns Individualität feiern, unterschiedliche Blickwinkel und die Fülle, die durch unsere Vielfalt entsteht. Mit wackelnden Zehen!

 

Titelfoto: @_wildundwunderbar_