Schritt für Schritt in die Welt hinaus: Alles über Kinderschuhe

Sie sollen kleinen Füßen Flexibilität und Bewegungsfreiheit geben, ihnen sicheren Halt bieten – und sie auf all ihren Abenteuern begleiten: Die Auswahl der richtigen Kinderschuhe will gut bedacht sein. Schließlich leisten wir mit dem passenden Schuhwerk für unsere Kinder schon heute einen wichtigen Beitrag für deren Fußgesundheit von morgen. 

Doch von vorne: Unter dem Begriff „Kinderschuhe“ sind die Schuhgrößen 23 bis 35 zusammengefasst. Sie passen für Kinder im Alter von etwa zwei bis zehn Jahren. Für kleinere Kinder gibt es noch kleinere Größen. Ab 36 gehen in der Regel die Größen für Erwachsene los. 

Kinderschuhe: Größe richtig wählen

Wie also finden wir den passenden Kinderschuh? Erste und wichtigste Voraussetzung ist, dass wir die richtige Kinderschuh-Größe für unsere Kleinen ermitteln. Denn: Untersuchungen zeigen, dass viele Kinderschuhe nicht passen. Sportwissenschaftler Wieland Kinz etwa hat mit seinem Forschungsvorhaben „Kinderschuhe und Kinderfüße“ herausgefunden, dass ganze 93 Prozent der überprüften Schuhe zu kurz sind. Das gilt es zu vermeiden, denn kurze Kinderschuhe drücken den Großzeh in Richtung des zweiten Zehs. So kann mit der Zeit ein oft schmerzhafter Ballenzeh (Hallux valgus) entstehen, unter dem viele Menschen später im Erwachsenenalter leiden.

93 Prozent der Kinderschuhe sind zu kurz.  

Dass so viele Kinderschuhe nicht recht sitzen wollen, kann verschiedene Gründe haben. Zum einen wachsen die Füße des Nachwuchses sehr schnell: im Kindergartenalter um rund einen Millimeter monatlich. Zum anderen sind die Größenangaben der verschiedenen Hersteller nicht genormt. Eine Größe 25 bei dem einen kann einer 26 beim nächsten Anbieter entsprechen. 

Um einen richtig gut sitzenden Kinderschuh zu finden, können wir darauf achten, dass die Innenschuhlänge zur Fußlänge des Kindes passt und genug Freiraum gewährt. Aber auch die passende Breite ist wichtig: Der Fuß muss nämlich auch zu den Seiten genug Platz haben. Ohne Druckstellen hüpft es sich doch viel fröhlicher durchs Leben.

 

Fast wie Barfußlaufen: Kinderschuhe von Wildling

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Daumenprobe, Maßband & Co.: Wie Kinderschuhe messen?

Wer die ersten Male mit seinem Kind Schuhe kaufen geht, fragt sich vielleicht beim Blick auf die Kinderschuhe: Wie viel Platz vorne ist genug? Die Faustregel lautet: Ein Kinderfuß sollte im Schuh nach vorn immer 12 bis 17 Millimeter Platz haben. So haben der Fuß und vor allem die Zehen genug Bewegungsfreiheit. 

Der Klassiker, um herauszufinden, ob ein Kinderschuh passt, ist die Daumenprobe. Dafür drückt man mit dem Daumen auf die Schuhspitze und prüft, ob darin ausreichend Luft ist. Allerdings ziehen viele Kinder reflexhaft ihre Zehen an. Hilfreich ist deshalb, die zweite Hand flach auf die Zehen zu legen und nachzuspüren, ob sie entspannt ausgestreckt bleiben. 

12 bis 17 Millimeter Platz sollte ein Kinderfuß vorne im Schuh haben. 

Bewährt hat sich außerdem, eine Schablone aus Pappe zu erstellen und sie testhalber in die möglichen, neuen Kinderschuhe zu schieben. Dafür stellt sich das Kind einfach mit dem Fuß auf ein Stück Karton: Fuß mit dem Textmarker umranden, Spielraum von mindestens 12 Millimetern einzeichnen, ausschneiden – fertig ist die Schablone. Bunt ausmalen kann der kreative Nachwuchs sie bei der Gelegenheit natürlich auch... 

Nicht zuletzt empfiehlt sich, die Fußlänge des Kindes abzumessen und sie mit den Kinderschuhe-Größen-Tabellen der Hersteller abzugleichen. Dort ist gewöhnlich die Innenschuhlänge (in Millimetern oder Zentimetern) als Referenz angegeben. Bei Wildling werden diese Fitkits genannt und sind speziell für Kinder und für Kleinkinder ausgelegt. Hiermit können Eltern die Kinderschuh-Größe einfach herausfinden.

Kindergrößen Tabelle Wildling Shoes

Kinderschuhe: Größen-Tabelle von Wildling 

Da Schuhgrößen nicht genormt sind, fallen sie bei verschiedenen Herstellern unterschiedlich aus. Darum lohnt sich ein Blick in die Größen-Tabelle.  

Wichtig: In der Kinderschuhe-Größen-Tabelle von Wildling sind Abrollraum und ausreichend Platz für die noch wachsenden Füße unserer Kleinen bereits berücksichtigt.

Platz zu den Seiten: Kinderschuhe für breite Füße 

Neben der passenden Schuhlänge ist auch eine ausreichende Schuhbreite wichtig. Das gilt bei Kinderschuhen für breite Füße, aber auch für alle anderen. Der Grund: Schuhe, die links und rechts zu eng sind, können ungünstigen Druck auf die Füße ausüben und zum Beispiel Druckstellen verursachen. Hinzu kommt, dass Kinderfüße noch sehr biegsam und flexibel sind. Hohe oder unangenehme Belastungen spüren unsere Kleinen deshalb oft gar nicht oder erst recht spät. 

Um die richtige Schuhbreite zu ermitteln, hilft es ebenfalls, den Fuß auf Pappe nachzuzeichnen und sie in den Schuh einzulegen. Alternativ können wir die Innensohle herausnehmen und unser Kind einmal seinen Fuß auflegen lassen: Sie sollte nach vorne und zur Seite etwas länger beziehungsweise breiter sein als der Fuß. 

Bei der Anprobe hilft der Fingerspitzentest: Im angezogenen Schuh sollten wir mit unseren Fingern seitlich über den Ballenbereich fahren können. Gelingt das nicht, könnte der Schuh zu eng sein. Gleichzeitig sollte auch nicht übermäßig viel Platz nach links und rechts sein, damit die kleinen Füße in den Schuhen nicht haltlos hin- und herrutschen.

Welche Kinderschuhe empfehlen Orthopäden?

Orthopädinnen und Orthopäden empfehlen uns, bei der Auswahl von Kinderschuhen auf eine Reihe von Faktoren zu achten. Bei der Passform kommt es – wie oben schon erläutert – vor allem auf die korrekte Länge und Breite an. Sie bietet einerseits genug Raum und andererseits ausreichend Stabilität, damit die Kleinen beim Toben nicht aus ihren Schuhen rutschen. 

Damit Kinderschuhe orthopädisch wertvoll sind, sollte die Sohle außerdem nicht zu steif sein. Der Grund: Je flexibler die Sohle, desto stärker ermöglicht sie ein gesundes Abrollen des Fußes. Nur dann kann auch der sogenannte Windlass-Mechanismus ablaufen: Wenn wir beim Laufen oder Springen unseren Fuß vom Boden abheben, zieht der Großzeh nach oben und vergrößert so die Fläche unseres Fußgewölbes. Das bereitet den Fuß für den Aufprall auf den Boden vor und ermöglicht uns ein gesundes Gangbild. Das ist auch ein Grund dafür, dass Barfuß-Gehen besonders gesund für kleine (und große) Füße ist. 

Das Material der Sohle sollte außerdem rutschfest sein, damit unser Nachwuchs bei all seinen Abenteuern seinen sicheren Stand behält. Außerdem empfiehlt es sich, auf atmungsaktive Materialien zu achten: Sie reduzieren die Schweißbildung und halten die Füße angenehm trocken. Nicht zuletzt gilt: Neue Kinderschuhe sollten kein Einlaufen benötigen, sondern von Anfang an bequem sitzen.

Kinderschuhe im Sommer und Winter: Worauf sollten wir achten? 

Neben diesen grundlegenden Empfehlungen aus orthopädischer Sicht stellt natürlich auch der Wechsel der Jahreszeiten seine besonderen Anforderungen an das Schuhwerk unserer Kinder. 

Sollen die Kinderschuhe im Sommer getragen werden, können wir bei der Auswahl auf besonders leichte und atmungsaktive Materialien achten. Sie bringen eine gute Durchlüftung und leiten Feuchtigkeit nach draußen. Das verhindert nicht nur kleine Schweißfüßchen, sondern sorgt auch dafür, dass sich unsere Kinder in den Schuhen frisch und wohl fühlen können. Noch mehr Freiheit für die Füße bringen offene Kinderschuhe wie Sandalen. 

Kinderschuhe für den Winter hingegen sollten ebenfalls atmungsaktiv sein, gleichzeitig aber gut gefüttert, so dass sie ausreichend Wärme spenden. Damit die Kleinen auch bei Schmuddelwetter auf Entdeckungstour gehen können, eignen sich wasserabweisend und schnelltrocknende Materialien besonders. Auch herausnehmbare Sohlen helfen, die Schuhe – einmal nass geworden – schnell wieder trocken zu bekommen. Ein höherer Schaft hilft, Wasser und Schmutz von den Füßen fernzuhalten. Und nicht zuletzt sollte die Sohlen eine gute Rutschfestigkeit bieten.

Credits
Bilder: Caroline Filger, Alberto Ferrero
Illustrationen: Johanna Balzer