Hanf - Der Stoff, der süchtig macht

Hanf - Der Stoff, der süchtig macht

Auf der Suche nach nachhaltigen Materialien für unsere Schuhe ist uns bereits vor einer Weile ein alter Klassiker unter den Textilien begegnet: Die Nutzpflanze Hanf.

Baumwolle hat wundervolle Eigenschaften und wird durch verschiedene Verarbeitungsweisen zu einem robusten Obermaterial auch für Wildlinge, aber aus nachhaltiger Sicht bringt sie ein paar Herausforderungen: Sie lässt sich nicht überall anpflanzen, braucht viel Wasser und ist anfällig für Schädlinge. Somit ist der Einsatz von Pestiziden oft notwendig. Die Verwendung von Bio-Baumwolle stellt zumindest sicher, dass keine Pestizide angewendet werden, aber der Wasserverbrauch bleibt auch hier enorm.

Darum haben wir uns immer nach Alternativen umgesehen. Und eine vielversprechende Alternative ist Nutzhanf.

Vorteile von Hanf

Hanf war lange Zeit die weit verbreitetste und am meisten genutzte Kulturpflanze.

Sie lässt sich zu Papier, Kleidung, Seilen oder Segel verarbeiten und ist recht anspruchslos im Anbau: Die Pflanze lässt sich auch im gemäßigten Klima anbauen, benötigt nur etwa ein Viertel der Wassermenge wie Baumwolle, ist immun gegen Schädlinge und benötigt darum keine Pestizide und auch Monokulturen, wie bei der Baumwolle, sind überflüssig.

Warum wurde Hanf dann nahezu komplett von Baumwolle verdrängt, wenn diese Pflanze so viele Vorteile bietet? Dafür gab es verschiedene Gründe: Die Mechanisierung der Baumwollspinnerei und die Erfindung künstlicher Textilien, das angenehme Tragegefühl von Baumwolle und ihr günstiger Import (auf Kosten der Arbeitsbedingungen und Umweltfolgen in den Anbaugebieten), dazu die Tatsache, dass Hanf als Rauschmittel in Verruf geriet und der Anbau auch von Nutzhanf verboten wurde, haben den Siegeszug der Baumwolle begünstigt.

Seit einigen Jahren werden die Vorteile von Hanf wieder entdeckt, besonders für die Textilindustrie. Da aber mit dem Hanfanbau in Europa auch viel Wissen rund um die Verarbeitung verloren gegangen ist und die Nachfrage erst wieder geweckt werden muss, ist es aktuell noch gar nicht so einfach an Hanf aus Europa zu kommen. Und wenn es dann noch Bio-Hanf sein soll, wird es wirklich schwierig. Einer unserer aktuellen Lieferanten, von dem wir Bio-Baumwolle beziehen, hat inzwischen auch Hanf in sein Sortiment aufgenommen und wir haben in der kommenden Kollektion ein Modell aus diesem Traumstoff. Gemischt mit Leinen ist es das perfekte Obermaterial für unsere Wildlinge.

Pflege und Handhabung

Hanftextilien sind grober und rauer als Baumwolle und darum oft gewöhnungsbedürftig, wenn man diesen Stoff in der Hand hält. Er ist sehr reißfest, wird dafür aber beim Waschen (besonders mit hartem Wasser) steifer als Baumwolle. Mit etwas Kneten kann man ihn wieder weich bekommen. Hanf sollte nicht mit Pulverwaschmittel gewaschen werden: Es lagert sich in den Röhren der Fasern an und zerstört sie.

Nasser Hanf hat einen ganz eigenen Geruch, ähnlich wie Heu oder nasses Laub. Und da er Feuchtigkeit gut speichert, braucht er länger als andere Materialien um trocken zu werden. Mit der Feuchtigkeit verschwindet dann aber auch der Geruch.

Für Wildlinge, die ja ohnehin nicht in die Waschmaschine gehören, ist Hanf aber ein pflegeleichtes Material und ein nachhaltiges dazu. Wildling so nachhaltig wie möglich zu machen ist unsere Vision und unser Ziel für die Zukunft - was ist eure Vision, euer Ziel? Und habt ihr Erfahrung mit Hanftextilien?

 

Foto von Sandra und Stefano