Beatrace Angut Lorika Oola hält den Prototypen eines neuen Schuhmodells in den Händen. Gemeinsam mit einem Mitarbeiter des Wildling Produktteams hält sie den Bild auf den Schuh gerichtet. Im Hintergrund ein Regal

So wird ein Schuh draus

“Ich habe sehr gerne deinen Worten gelauscht und würde gerne in Verbindung bleiben.” Mit dieser virtuellen Kurznachricht fing es an – drei Jahre später ist daraus ein Schuh zum Anfassen, Reinschlüpfen und Loslaufen geworden. Das Modell ONU erzählt von der Kraft einer Partnerschaft und von Perspektivwechseln.

Wie kann eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit Partner:innen im globalen Süden aussehen? Über diese Frage sprach Beatrace Angut Lorika Oola, Gründerin der Plattform “Fashion Africa Now”, bei der ersten “Fashion Changers Konferenz Mode & Verantwortung” im Jahr 2020. Unter den Zuhörerinnen: Christina Eckert, CMO bei Wildling.

Fashion Africa Now

Beeindruckt von Beatraces starken Diskussionsbeiträgen verschickte Christina nach der Konferenz die zitierte Kurznachricht – noch ohne konkrete Idee für ein gemeinsames Projekt, aber mit dem sicheren Gefühl, dass mit gemeinsamen Zielen und Werten eine spannende Zusammenarbeit entstehen könnte.

Die von Beatrace gegründete Plattform Fashion Africa Now hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Vielfalt afrikanischen Modedesigns zu repräsentieren und Geschichten über das zeitgenössische kreative Afrika in die Welt zu tragen. Dank dieser Arbeit kennt Beatrace einige der kreativsten Köpfe der afrikanischen Modebranche und hatte direkt ein Perfect Match für Wildling im Sinn: Das nachhaltige nigerianische Label NKWO.

Rücken und Profil einer Person in Kleidung des Labels NKWO. Die Person steht auf einem felsigen Untergrund, der auf einen weiten, leicht bewölkten Himmel zuläuft.

Foto: NKWO

NKWO

NKWO konzentriert sich darauf, Handwerkskunst zu fördern und Textilabfälle zu reduzieren. Die Gründerin und Designerin Nkwo Onwuka hat ein Material namens Dakala™ Cloth entwickelt, um Textilabfälle zu reduzieren. Dabei werden Stoffreste zu neuen Kleidungsstücken zusammengenäht. Diese Technik wurde extra für die Kollaboration NKWO x Wildling in ein Print-Design transformiert und ziert jetzt das Modell ONU. Und das kam so:

Schon beim ersten Video-Meeting des Wildling Produktteams mit NKWO war spürbar: Hier treffen sich Gleichgesinnte. “Wir wollen zusammen etwas auf die Beine stellen”, das war nach dem ersten Treffen allen klar.

Nahaufnahme eines Wildling Minimalschuhs auf einem Tisch, der von zwei Händen mit einer Schere und Bändern bearbeitet wird. Auf dem Tisch liegen daneben Skizzen eines neuen Schuh-Modells.

Foto: Christian Hedel

Dieses Wir-Gefühl, das gemeinsame Arbeiten nicht nur an einem Schuh, sondern auch an geteilten Werten – regeneratives Arbeiten und Wirtschaften auf Augenhöhe – war ein so starker Antrieb, dass das Modell, das wir bald in den Händen halten dürfen, auch diesen Namen trägt: ONU. “Onu” ist ein Wort aus der im Südosten Nigerias gesprochenen Sprache Igbo und bedeutet “Zusammen”.

 Nahaufnahme eines Wildling Schuh-Prototpyen auf einem Schreibtisch. Die Hände verschiedener Personen halten den Schuh oder zeigen darauf.

Foto: Christian Hedel

Together. Zusammen. ONU.

Bis es soweit war, mussten natürlich noch viele Ideen gesponnen, Design- und Materialentscheidungen getroffen und die ein oder andere Schweißperle vergossen werden. Auf das virtuelle Meeting folgte ein erstes Brainstorming vor Ort im Wildling Atelier. Wie genau soll der Schuh aussehen? Ist es möglich, ihn vollständig oder zumindest teilweise in Nigeria zu produzieren? Welche Rohstoffe erfüllen sowohl unsere sozial-ökologischen als auch unsere ideellen Kriterien – und sind gleichzeitig robust genug, um als Wildling Schuhe mit uns über Stock und Stein zu gehen?

Nahaufnahme eines Notebook-Monitors mit dem grafischen Entwurf eines neuen Wildling Schuhmodells. Verschwommen im Vordergrund zwei Personen, die auf den Bildschirm blicken.

Foto: Christian Hedel

Noch haben wir nicht auf alle diese Fragen die perfekte Antwort gefunden. So kann ONU derzeit noch nicht in Nigeria hergestellt werden, sondern entsteht, wie die meisten Wildling Modelle, in Portugal. . Doch die Fransen des Obermaterials bestehen aus nigerianischer Sisalfaser, die im Rahmen der Initiative “NKWO Transform Women” aufbereitet werden. Ziel der Initiative ist es, Leben zu verändern und einen positiven Beitrag für die Umwelt zu leisten. Ein Ziel, das wir alle teilen und so möchten wir alle kleinen und großen Herausforderungen nutzen und diese Kollaboration als Start in eine neue Form der Zusammenarbeit feiern.

Titelbild: Sarina Gachanja | Wildling Shoes