Wie man faire und nachhaltige Kleidung auswählt

Wie man faire und nachhaltige Kleidung auswählt

Heute treffen wir Jess vom Blog naturallynomadic.blog. Sie hat ein paar Tipps dabei und erzählt uns, worauf sie beim Einkauf nachhaltiger Mode achtet.

 

Was können wir beim Kauf nachhaltiger Bekleidung beachten?

 

Vielleicht hast du beschlossen, etwas bewusster einzukaufen, und dich deshalb z.B. lieber für loses Obst und Gemüse statt in Plastik verpackte Lebensmittel zu entscheiden oder nachhaltige Produkte billigen Massenprodukten vorzuziehen. Aber worauf kann man achten, wenn es um Kleidung geht? Wie findet man nachhaltige Modeartikel und woher weiß man, ob die hergestellten Produkte tatsächlich besser für die Umwelt sind?

Es gibt viele große Marken und Unternehmen, die auf den Zug der nachhaltigen Lebensweise aufspringen. Das ist definitiv die richtige Richtung, aber es ist auch Vorsicht geboten, um in unserem Bemühen, nachhaltige Produkte zu finden und zu konsumieren nicht reinen Greenwashing-Kampagnen aufzusitzen. Hier habe ich ein paar Aspekte zusammengetragen, auf die man beim Einkauf von nachhaltiger Kleidung und Schuhen achten kann.

 

Die Marke

 

Ohne verallgemeinern zu können, zeigt meine Erfahrung, dass sich viele kleinere nachhaltige Unternehmen in der Regel sehr viel mehr um die feineren Details z.B. bezüglich ihrer Lieferkette, kümmern. Sie finden heraus, woher ihre Lieferanten ihr Material beziehen usw. und geben sich erst dann zufrieden, wenn sie vollkommen davon überzeugt sind, dass sie den richtigen Weg gefunden haben.

Von kleinen Unternehmen zu kaufen hat aber auch andere Vorteile. Wer lieber bei einer größeren, bekannteren Marke einkaufen möchte, kann auf deren Website schauen, ob dort Informationen über die von ihnen verwendeten Materialien und deren Bezugsquellen bereitgestellt sind. Sollte das nicht der Fall sein, kann es sich lohnen, im direkten Kontakt nachzuhaken.

 

Die verwendeten Materialien

 

Die meisten nachhaltigen Marken sind viel transparenter, wenn es darum geht, woraus genau ihre Produkte hergestellt werden. Materialinformationen findest du in der Regel auf der Produktseite. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass es kein einziges Material gibt, das keine Auswirkungen auf die Umwelt hat. Ziel ist es, Materialien zu verwenden, die den geringsten Fußabdruck haben. Zum Beispiel benötigt Baumwolle für ihren Anbau sehr viel Wasser, aber Bio-Baumwolle benötigt viel weniger, produziert bis zu 94% weniger Treibhausgasemissionen und kommt ohne Pestizide aus, was ein großer Gewinn für die Bienen und die Menschen ist, die sie anbauen.

Obwohl Stoffe wie Polyester und Acryl aus Kunststoff hergestellt werden, sollte man sie nicht sofort abtun. Sie sind viel strapazierfähiger und trocknen schnell, was für Artikel wie Schuhe, Badebekleidung und Regenjacken unerlässlich ist. Dies bedeutet auch, dass diese Produkte viel länger halten, was die Geschwindigkeit, mit der wir neue Artikel kaufen, verlangsamt. Einige Unternehmen verwenden jetzt auch recyceltes Polyester und Leder, was bedeutet, dass Abfallprodukte verwendet werden, anstatt sie auf Deponien zu entsorgen.

 

Foto: Jess von Naturally Nomadic

 

Die Firmen-Ethik

 

Wir haben nicht nur die Verantwortung, für unseren Planeten zu sorgen, sondern auch für diejenigen, die auf ihm leben. Nachhaltige und faire Geschäftspraktiken gehen in der Regel Hand in Hand, was bedeutet, dass viele nachhaltige Unternehmen auch Mitglieder von fairen Organisationen sein können. Zertifizierte Unternehmen müssen strenge Regeln für ethische Praktiken einhalten, darunter faire Löhne, Gleichstellung der Geschlechter und Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen. Erkennbar sind diese an bestimmten Siegeln wie z.B. Fair Trade, Fair Wear oder GOTS (Global Organic Textile Standard).

Die Zertifizierung bei diesen Organisationen kann mitunter aber ziemlich teuer sein, so dass sich vor allem kleine Unternehmen die nachhaltigen und fairen Zertifikate nicht leisten können. Falls du dir unsicher über die Produktionsbedingungen bist, lohnt es sich immer, zu fragen. Gerade kleinere Marken sind in der Regel sehr transparent und beantworten diese Fragen gerne.

 

Wie geht man also vor, um diese Marken zu finden? Es gibt mittlerweile einige Apps, die Marken nach ihren ethischen und nachhaltigen Bemühungen bewerten, wie z.B. Good On You, die die ganze Recherche für dich übernehmen. Die Suche in sozialen Medien ist großartig, da dies eine einfache und kostengünstige Möglichkeit für kleine Unternehmen ist, Werbung für ihre Produkte zu schalten. Du kannst auch versuchen, durch Hashtags wie #slowfashion, #ecofashion oder sogar durch etwas spezifischeres wie #nachhaltigeSchuhe zu blättern. Authentische und nachhaltige Influencer_innen oder Blogger_innen stellen in der Regel eine Menge eigene Recherchen über eine Marke an, bevor sie sich bereit erklären, mit ihr zu kooperieren. Sie sind also eine tolle Inspirationsquelle.

 

Am Ende des Tages kommt es wirklich darauf an, ob eine Marke ihren Anspruch auf Nachhaltigkeit untermauern kann. Auf der Suche nach nachhaltigen Alternativen gibt es einige erstaunliche neue Marken zu entdecken, und wenn deine Lieblingsmarken nicht genug zu tun scheinen, kannst du es ihnen deutlich machen! Wir können uns alle viel häufiger ins Gedächtnis rufen, dass wir als Verbraucher_innen über unsere Kaufkraft auch die Macht haben, Veränderungen hervorzubringen!

 

Titelfoto: Jess von Naturally Nomadic