Das Herz von Wildling Shoes

Das Herz von Wildling Shoes

Man kann Miguel förmlich fluchen hören, wie er sich mit seinem 40-Tonner über das Kopfsteinpflaster den Hang hinauf navigiert. Nach 2000 km Fahrt aus Portugal noch mal ein herausfordernder Endspurt. Hier im Oberbergischen, genauer in Engelskirchen-Grünscheid, befindet sich das Herz von Wildling: das Lager. Kein Wildling zieht in die weite Welt hinaus ohne einmal diese Räumlichkeiten von innen gesehen zu haben.

Miguel und sein LKW haben es geschafft. Die Plane wird hochgeklappt und schon sind Lagerchef Sascha und sein Team da um anzupacken: Maté, Sabine, Natascha, Mustafa, Nazike und Denis stehen in einer Schlange und bringen routiniert die Kisten an die richtige Stelle im Lager. 250 - 460 Kartons kommen aktuell wöchentlich hier an, in jedem Karton befinden sich 10 Paar Wildlinge.  

Der LKW aus Portugal kommt an

Ca. 300 Kisten mit je 10 Paar Wildlingen müssen ausgepackt werden

Etliche Regale reihen sich im Lager aneinander, bis zur Decke hoch mit Wildlingen bepackt. Sortiert nach Modell und Größe, damit jedes Paar Schuhe schnell gefunden wird, wenn eine Bestellung eingeht. Im nächsten Raum liegen Kisten voll mit Schnürsenkeln, Imprägnierspray und Socken, die Accessoires aus dem Shop.

Auf der anderen Seite befinden sich in einer Halle die Computerarbeitsplätze und die Packstationen.

Angefangen hat alles auf dem Dachboden von Anna und Ran. Sascha, im vorigen Leben Polizist und Wildling der ersten Stunde, bot an, seinen Keller frei zu räumen und den Versand der Schuhe mit zu übernehmen. “Da standen in unserem zwei Meter breiten Flur Kisten bis unter die Decke und wir hatten noch 60 Zentimeter Platz um uns durchzuquetschen”. Als klar wurde, dass Wildling weiter so wachsen würde überlegte Sascha, aus dieser Nebentätigkeit einen Vollzeitjob zu machen.

altes Lager

1. Lager: Auf dem Dachboden der Yonas

Das Lager im Keller von Lagerdachs Sascha

2. Lager: Im Keller von Sascha

“Das war natürlich ein Entscheidungsprozess mit der ganzen Familie. Einen Beamtenstatus gibt man nach 20 Jahren ja nicht einfach so auf. Aber ganz ehrlich: es gibt bis heute keine einzige Minute, in der ich diese Entscheidung bereut habe. Hier kann ich mich einfach einbringen und bekomme nicht irgendeinen Job vorgesetzt.

Sascha aka Lagerdachs und Lagerchef

Sascha kann seit Kurzem endlich selbst das Wildling-Tragegefühl genießen!

Seit drei Wochen kenn ich auch endlich selber das Tragegefühl - bis dahin war ich zwar derjenige, der weltweit die meisten Wildlinge in der Hand, aber kein einziges Paar an den Füßen gehabt hat” sagt er lachend.  “Es ist einfach sensationell, was in den letzten anderthalb Jahren passiert ist und was noch passieren wird.”

Nicht nur das Lager ist mit den Wildlingen gewachsen, auch die Prozesse mussten ständig optimiert werden: “Uns ist die Logistik sehr schnell über den Kopf gewachsen. Anfangs kann man ein paar hundert Bestellungen noch von Hand durchgehen und mit dem Bleistift notieren, welche Artikel wo hinein müssen. Aber dem sind schnell Grenzen gesetzt. Dann müssen andere Software-Systeme her, schnellere Drucker, eine sinnvollere Lagerhaltung. Ein kleines Schnittstellenproblem kann schnell zur Katastrophe führen, wie wir im letzten Herbst leider feststellen mussten. Auch die ein oder andere Retoure wegen falsch gepackter Pakete mussten wir in Kauf nehmen,” schmunzelt Sascha. “Aber wir haben daraus gelernt. Jacques, unser Spezialist für IT und Prozesse hat daran gearbeitet, dass unsere Computerprogramme jetzt sinnvoll ineinandergreifen. Jede Bestellung wird per Barcode erkannt und unsere Scangeräte drucken erst das fertige Label aus, wenn auch wirklich alles im Paket ist, was bestellt wurde. So haben wir Fehler minimiert. 

Das neue Lager - die Packstation

Die Packstraße im neuen Lager

Auch unsere Packstraße haben wir so verbessert, dass wir inzwischen bis zu 100 Paar Schuhe pro Stunde verpacken können. Das geht natürlich nur, wenn das Team gut zusammen funktioniert. Aber obwohl meine Kolleg_innen aus Ungarn, Mazedonien und Deutschland kommen, sind alle gleichermaßen vom Wildlingspirit angesteckt.”

Wer neugierig geworden ist und einen Blick hinter die Kulissen werfen möchte, kann Sascha und sein Team gern im Lager besuchen. Dort werden nicht nur Schuhe versandt, ihr könnt sie auch anprobieren und - bei Liebe auf den ersten Schritt - direkt mitnehmen.

Aber Achtung: “Bis jetzt ist noch keiner wieder gefahren, ohne ein Paar Wildlinge mitzunehmen.”


Run Wild - Anna, Ran und die Wildlinge

 

P.S.: Du möchtest mehr Einblicke in die Arbeit von Wildling Shoes? Dann lies hier weiter, wie es in unserem Atelier aussieht oder was in der Produktionsstätte in Portugal passiert ...